Manuelle Blechverarbeitung

Eine kurze Geschichte der Biegemaschine – Teil 1

Von den Anfängen der Blechverarbeitung bis zu den ersten Biegevorrichtungen im Mittelalter. Die Geschichte der Biegemaschine beginnt eigentlich schon in der Antike.

 



Zuerst zur Definition – was ist eine Biegemaschine?
„Biegemaschine, Werkzeugmaschine zur spanlosen Formgebung räumlicher Werkstücke aus ebenen oder stabförmigen Ausgangsmaterialien: Bleche, Bänder, Stäbe, Rohre usw.“
Aus: Meyers Großes Universallexikon.


In der Antike: Blechverarbeitung mit göttlichem Feuer
Die Geschichte der Biegemaschine lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Bleche aus Kupfer, Gold, Silber und allerhand Legierungen wurden ausgeschmiedet. Durch Hämmern, auch Metalltreiben genannt, wurde alles Mögliche geformt, gebogen und erstellt: Münzen, Schmuck, Werkzeuge, Alltagsgegenstände, Waffen und Teile von Rüstungen.

Blecherzeugnisse waren in der Antike eben sehr begehrt und Schmiede die angesehenen Spezialisten dafür. Hephaistos, der griechische Gott der Schmiedekunst, war als einziger Handwerker unter den Göttern auch für das Feuer zuständig.

Jahrhundertelang wurde weiter gehämmert – von Hand und mit Wasserkraft
Das Schmiedehandwerk breitete sich aus und die Technik der Metallbearbeitung entwickelte sich weiter. Ab dem 11. Jahrhundert wurde nicht nur von Hand gehämmert. Denn jetzt war es möglich, Stahlbleche in grossen Mengen herzustellen und zu bearbeiten. In wasserbetriebenen Hammerschmieden leisteten riesige Hämmer dank Wasserkraft Schwerstarbeit – sie machten die Herstellung von Gebrauchsgütern leichter und effizienter. „Erst mit Hilfe dieser mechanischen Hämmer war es möglich, auch größere Tafeln circa 500 mal 500 mm mit einer Blechdicke von < 1 mm zu produzieren“, schreibt Gerd Ising zur geschichtlichen Entwicklung des Schwenkbiegens.

Mittelalterliche Blechbearbeitung: zwischen Hobelbank und Schraubstock
Die Bleche waren also vorhanden und wurden fleissig gebogen beziehungsweise geformt. Das ging – und geht auch heute noch – an jeder gut gerüsteten Werkbank; es kann auch ein einfacher Holztisch oder die Hobelbank eines Schreiners sein. Das dünne Metall wurde und wird so frei geformt: praktisch über eine Kante mit dem Hammer in Form gebracht.

Durch die Gründung der Zünfte kam es jedoch zu einer Arbeitsteilung. Der Schmied musste die Bleche nicht mehr produzieren und bearbeiten, dafür gab es jetzt die Blechverarbeiter. So haben sich eigene Berufe entwickelt, die es auch heute noch so oder ähnlich gibt: vom Kunstschmied und Goldschmied bis zum Klempner, Spengler, Gürtler und Blechner. Den Stand der Fertigungstechnik in der vorindustriellen Zeit dokumentiert ein Holzschnitt, der um das Jahr 1500 entstand, ganz eindrücklich: Bei dem Blick in die Werkstatt eines Büchsenmachers sind auch die speziellen Umform- und Bördelwerkzeuge gut zu erkennen.

Nachdem Anfang des 16. Jahrhunderts der Schraubstock erfunden wurde, war es möglich, auch dickere oder schmale Bleche zu biegen – natürlich nur über die Breite der Schraubstockbacken.

Für grössere Bleche, musste eine grössere Lösung her. Die sah in den Werkstätten des Mittelalters etwa so aus: Das Blech wurde mit Holzgewindestangen zwischen zwei Holzbalken festgeklemmt und dann mit dem Hammer bearbeitet. Am unteren Balken wurde teilweise ein weiterer Balken mit einem Lederriemen befestigt, mit dem das Blech um den oberen Balken herumgebogen werden konnte. Oft bog sich dabei nicht nur das Blech, sondern auch der ganze Balken.

Die Geschichte der Biegemaschine geht weiter – lesen Sie Teil 2:

Die Geschichte der Biegemaschine: von der industriellen Revolution bis heute


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Quellen

Meyers Großes Universallexikon, Band 2, Seite 424, Bibliographisches Institut AG, Mannheim 1981

Gerd Ising, Die Schwenkbiegemaschine, Books on Demand GmbH, Norderstedt 2005

Wikipedia, Eisenhammer, https://de.wikipedia.org/wiki/...

Ihr Autor

Marc Jorns

Marc Jorns
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Biege-Technologie




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