Kurt Jorns, Gründer der Jorns AG | © Jorns AG

„Ich ärgerte mich immer, dass die Biegemaschine nicht stabil war“ …

… erinnert sich Kurt Jorns, Gründer der Jorns AG und Entwickler des Grundrahmens. Schliesslich wiegt eine Biegemaschine mehrere Tonnen und muss sicher zum Kunden kommen und dort richtig installiert werden, um exakte Biegeergebnisse zu erzielen. Der gelernte Mechaniker mit Meisterprüfung Kurt Jorns baute in den 1970er Jahren noch selbst Biegemaschinen beim Kunden auf – und hatte dann eine Idee.

 



Zuerst die Definition: Was ist der Grundrahmen bei der Biegemaschine?

Der Grundrahmen ist heute die Basis jeder Biegemaschine: Er vereinfacht den Transport und ermöglicht eine einfache und sehr exakte Nivellierung der Biegemaschine.


Kurt Jorns, auf welcher Basis standen die Biegemaschinen in den 1970er Jahren – wie wurden sie bei den Kunden aufgebaut?

Kurt Jorns: Also, die Ständer wurden einzeln am Boden verschraubt und mussten mit kleinen Blechstücken unterlegt werden, damit die Maschine gerade stand.

Was fiel dir beim Aufbau ohne Grundrahmen genau auf? Was hatte das für Nachteile? Gab es auch Vorteile?

Es war für den Transport vor allem sehr ungünstig, da besonders lange Maschinen nicht sehr stabil waren ohne Grundrahmen. Der Vorteil ohne Grundrahmen war nur die günstigere Herstellung.

Bei welcher Gelegenheit kam dir die Idee, etwas zu ändern?

Am Anfang installierte ich die Maschinen ja noch selber. Ich ärgerte mich immer, dass die Biegemaschine nicht stabil war während dem Transport und es umständlich war sie zu installieren. Vor allem die Maschine beim Kunden auf unebenem Boden einzubringen war nicht immer einfach – oft konnte die Maschine nicht direkt mit dem Kran auf die Endposition gestellt werden. Und ohne Grundrahmen war die Verschiebung am Boden sehr schwierig.

Kanntest du Konkurrenzprodukte, die den Grundrahmen schon hatten?

Damals war Jorns einer der ersten, die den Grundrahmen anbrachten. Tensol, ein ehemaliger Schweizer Mitbewerber, zum Beispiel, hatte noch lange keinen Grundrahmen, als dieser bei uns schon Standard war. Jorns war eine der ersten Firmen, die einen Grundrahmen für lange Biegemaschinen verwendet hat.

Wie hast du den Grundrahmen bei Jorns entwickelt?

Damals habe ich die Weiterentwicklungen noch selber auf dem Zeichnungsbrett festgehalten und dann mit der Produktion umgesetzt. Die Idee wurde mit dem Vorarbeiter diskutiert und dann realisiert. Einen Prototyp brauchte es nicht – das haben wir entschieden und direkt als Standard umgesetzt.


In welchem Jahr war das, zu wievielt wart Ihr in der Jorns-Werkstatt?

Das war 1973 und wir waren 15 bis 20 Mitarbeitende im Betrieb.


Welche Vorrichtung wurde dann konkret entwickelt, aus welchem Material, wie war es zu befestigen?

Es war für mich sofort klar, dass es ein C-Profil sein musste, welches mit Richt- und Befestigungsschrauben ausgerüstet ist, und dass noch Platten unter die Richtschrauben mussten. Nur so konnte die verbesserte Ausrichtung und der einfachere Transport der Maschine sichergestellt werden. Zudem war das C-Profil bereits damals ein kostengünstiges und marktübliches Standardprofil. Am Anfang wurden die C-Profile noch an die Ständer geschweisst. Erst in den 90er Jahren wurden die Ständer dann, wie beim heutigen System, überfräst und mit dem Grundrahmen verschraubt.


Wann wurde die erste Biegemaschine mit Grundrahmen ausgeliefert und montiert?

Mitte der 1970er Jahre, bereits kurz nach unserer Übernahme der Firma Konrad 1973.


Welches Feedback kam vom Kunden?

Die Kunden waren mit der Einrichtung sehr zufrieden, da die Maschinen durch die verbesserte Stabilität einfacher transportiert werden konnten. Auch die Biegeresultate wurden besser, da die Maschinen einfacher aus- und auch nachgerichtet werden konnten.


Was wurde seither noch am Grundrahmen von Jorns verändert?

Die Grundrahmen werden heute vor und nach der Bearbeitung noch genauer gerichtet. Ansonsten sind die Grundrahmen bei den Jorns Biegemaschinen noch gleich. Nur bei den Jorns Doppelbiegemaschinen setzen wir Rohre als Grundrahmen ein, welche noch eine bessere Stabilität für die schwereren Maschinen ergeben.


Wie hast du dich nach der Entwicklung gefühlt? Welche technischen Änderungen hast du noch angeregt?

Ich war primär erleichtert, dass die Einbringung der Maschinen einfacher und sicherer wurde. Später kamen dann die ersten Hydraulik-Ansteuerungen, die ersten NC- und CNC-Steuerungen, der Tiefenanschlag und diverse Optionen dazu.


Danke für das Interview, Kurt Jorns!


Zur Person: Kurt Jorns, Gründer der Jorns AG, geboren 1940, gelernter Mechaniker und Maschinenbaumeister; 1973 Übernahme der Maschinenbaufirma Konrad, die erste lange Handbiegemaschinen baute; im gleichen Jahr Gründung der heutigen Firma Jorns zusammen mit seiner Frau Margrith Jorns; 2005 Übergabe des Betriebs an die zweite Generation – Nicole Jorns und Marc Jorns.

Wissen Sie, dass Sie den Grundrahmen nachrichten können? Wir informieren Sie gerne.


Ihr Autor

Marc Jorns

Marc Jorns
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Kategorie

Unternehmen, Biege-Technologie




Stichwörter

Grundrahmen, Biegemaschine