Meterstab vs. Tiefenanschlag

Der Meterstab ist out? Von wegen. Lesen Sie unseren Vergleich: Meterstab vs. Tiefenanschlag

In unserem Vergleich Meterstab versus Tiefenanschlag erfahren Sie, wo der Meterstab noch erforderlich ist und wo bereits ein Tiefenanschlag automatisch sein Werk tut – mit allen Vor- und Nachteilen.

 



Hydraulische Biegemaschinen ohne Tiefenanschlag – Einmessen mit Meterstab

Einsatzort
Diese langen hydraulischen Biegemaschinen, meist in der Länge bis 6 Meter, sind in der Spengler-Werkstatt im Einsatz; sie biegen zum Beispiel bei längeren Baustellenprofilen oder Abdeckungen die Kantungen auf der Längsseite des Profils.

Einmessen mit dem Meterstab
Diese Maschinen haben keinen Tiefenanschlag. Das Profil wird von vorne eingelegt und mit dem Meterstab durch 2 Bediener links und rechts eingemessen; das Profil wird mit dem oberen Klemmwerkzeug durch die Betätigung eines Fusspedals oder eines Knopfs an der Bedieneinheit hydraulisch geklemmt und das Biegewerkzeug führt die Biegebewegung durch erneute Betätigung des Fusspedals – Knopf an Bedieneinheit – hydraulisch aus.

Vorbereitung

  • Bei jedem Blech muss die Abwicklung für den Zuschnitt durch den Bediener berechnet werden.
  • Kantlinien müssen auf jedem Biegeprofil einzeln angezeichnet werden; diese Markierungen erfolgen durch Anzeichnen mit einem Stift, durch Körnermarkierungen oder mit einem kleinen seitlichen Einschnitt am Blech. Die Markierung wird manuell entlang der Biegelinie am Klemmwerkzeug ausgerichtet. Wenn nicht angezeichnet wird, so muss das Profil durch die Bediener für jede Kantung links und rechts eingemessen und positioniert werden, bis es «stimmt».
  • Für komplexere Profile (konische Profile / steckbare Profile) müssen im Vorfeld entsprechende Aufzeichnungen und Berechnungen erstellt werden, um das Profil +/- herzustellen.
  • Das Blech muss vorgängig auf Länge, danach für die benötigte Abwicklung zugeschnitten werden: auf einer Tafelschere oder auf einer der Biegemaschine vorgehängten – meist manuellen, teils motorisierten – Rollenschere. Die Berücksichtigung der Biegeverkürzung muss durch den Bediener berechnet und berücksichtigt werden.

Anzahl Bediener: 1 bis 2 Bediener, bei längeren Blechen sind 2 Bediener nötig

Maschinensteuerung

Einfachste Maschinensteuerungen: ohne Programmier-Möglichkeit oder bis zu 9 Biegewinkeln programmierbar; Biegeprogramme sind nicht speicherbar.

Vorteile

+ Spengler mit Meterstab und grossem Fachwissen produzieren Meisterwerke.

+ Wenig Schulung an der Maschine notwendig, da sehr einfach zu bedienen.

+ Maschine im Beschaffungspreis günstiger als vergleichbare Biegemaschine mit CNC-Steuerung und automatischem Tiefenanschlag.

Nachteile

- Kein automatischer Tiefenanschlag verfügbar, daher sind umfangreiche manuelle Vorarbeiten mit dem Meterstab nötig, aber auch viel fachliches Können und Geduld gefragt.

- Auch wiederholende Biegeprofile müssen immer neu berechnet, von Hand aufgezeichnet, geschnitten und manuell gekantet werden; die Wiederholgenauigkeit ist verhältnismässig gering.

- Keine Grafiksteuerung verfügbar, daher muss für jedes Biegeprofil wieder bei „Null“ gestartet werden, da keine Masse, Biegepunkte, Abwicklungen bekannt sind.


Hydraulische Biegemaschinen mit Tiefenanschlag, konisch – Einmessen automatisch, ohne Meterstab

Einsatzort
Diese langen hydraulischen Biegemaschinen von 4 bis 12.2 Meter, sind in der Spengler-Werkstatt im Einsatz; sie können bei längeren parallelen, konischen oder steckbaren Baustellenprofilen oder Abdeckungen die Kantungen auf der Längsseite des Profils biegen.

Einmessen mit automatischem Tiefenanschlag
Diese Maschinen haben einen Tiefenanschlag, konisch, der sich vor jedem Biegeschritt automatisch korrekt in der Maschine positioniert: parallel oder konisch verlaufend zur Biegelinie des Klemmwerkzeugs. Das Profil wird von vorne eingelegt und an den Anschlagfingern, die auf dem Aluminiumbalken montiert sind, angeschlagen und daran ausgerichtet. Das Profil wird mit dem oberen Klemmwerkzeug durch die Betätigung des Fusspedals hydraulisch geklemmt, das Biegewerkzeug führt die Biegebewegung durch erneute Betätigung des Fusspedals hydraulisch aus.

Vorbereitung

  • Das Blech muss vorgängig auf Länge zugeschnitten werden

Anzahl Bediener: Bis zu einer Profillänge von 4 Metern kann mit 1 Bediener gearbeitet werden, ab 4 Metern sind 2 Bediener nötig

Maschinensteuerung
Grafiksteuerung, zum Beispiel CP200 Graphiksteuerung:

  • Eine strukturierte Profil-Bibliothek mit über 350 Profilen ist bei Auslieferung bereits vorhanden.
  • Für noch nicht vorhandene Profile: Profil-Erstellung mit dem Finger im Skizzenmodus, inklusive Bemassung und Winkeleinstellung; Spiegel- und Kopierfunktion von Profil-Elementen, zum Beispiel für Trapezprofil; konische und mehrfachsteckbare Biegeprofile (mit Gefälle) können einfach gezeichnet und definiert werden. Die Steuerung berechnet die Masse der Einzelprofile automatisch, ebenso die erforderliche Anschlagsposition je Biegeprofil, um die programmierten Schenkellängen an beiden Profilenden zu erhalten.
  • Biegeprofile können mit wenigen Klicks baustellenspezifisch kopiert, angepasst und automatisch gespeichert werden.
  • Automatische Kantfolgeberechnung, um das Drehen und Wenden des Profils möglichst zu minimieren.
  • Simulations-Modus, um mögliche Kollisionen bereits vor dem Biegen zu verhindern.
  • Automatische Rückfederungskompensation, in Abhängigkeit von Materialart und Biegewinkel
  • Zuschnittberechnung basierend auf der neutralen Phase, in Abhängigkeit von Materialdicke sowie Innen-/Aussenvermassung.

Anschlagsystem Typ 20, konisch (automatisch):

  • Dank der Aufnahme der Anschlagfinger auf dem durchgängigen Wabenprofil können beim Biegen von parallelen, konischen oder steckbaren Profilen immer alle Anschlagfinger einsetzt werden; dies gewährleistet höchste Präzision, selbst bei schmalen Blechstreifen.
  • Die maximale Konizität beträgt +/- 250 mm auf die gesamte Biegelänge
  • Der Servo-Antrieb sowie die gehärtete Anschlagkante am Anschlagfinger gewähren im hektischen Arbeitsalltag höchste Positioniergenauigkeit von +/- 0.1 mm und erlauben bei einer Verstellgeschwindigkeit von 366 mm/s höchste Effizienz.

Vorteile

+ Der automatische Tiefenanschlag reduziert die Vorbereitungszeit praktisch auf «Null»: Blech rein und biegen. Frühere «Meisterstücke» können ohne Umstände in höchster Präzision gefertigt werden.
+ Einmal gezeichnete Profil bleiben für spätere Aufträge vorhanden und Winkel oder Schenkellängen können im Bedarfsfall durch einzelne Clicks angepasst werden; die Wiederholgenauigkeit ist sehr hoch.
+ Der einfachste Bedienmodus ermöglicht, die Maschine auch ohne grafisch erstelltes Biegeprogramm und ohne Tiefenanschlag zu bedienen.
+ Möglichkeit der Offline-Programmierung: Die Maschine ist nicht „besetzt“, wenn programmiert wird, sondern steht zu 100 % fürs Biegen zur Verfügung; die Vernetzung mit einer übergelagerten Software ist möglich: Profile können auf der Baustelle oder durch den Kunden webbasiert gezeichnet und direkt auf die Maschine gesendet werden.
+ Maschine ist preiswert in der Beschaffung, wenn die Vorteile der Grafiksteuerung und des Tiefenanschlags berücksichtigt werden.

Nachteil

- Der Schulungsaufwand ist grösser, da die Steuerung mehr Funktionalität bietet. Übrigens: Wer ein Mobiltelefon bedienen kann, schafft auch die Bedienung der intuitiv aufgebauten Grafiksteuerung CP200.

Meterstab oder Tiefenanschlag? Wir beraten Sie gerne.

Ihr Autor

Reto Staeger

Reto Staeger
Leiter Marketing & Verkauf

Phone +41 62 919 80 50
r.staeger@jorns.swiss




Kategorie

Biege-Technologie




Stichwörter

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